Plattenkritik

Gold Kids - The Sound Of Breaking Up [LP]

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Info

Release Date: 21.08.2009
Datum Review: 12.11.2009

Gold Kids - The Sound Of Breaking Up [LP]

 

 

Mit den GOLD KIDS und ihrem schon vor etwas längeren Zeit veröffentlichten Album „The Sound Of Breaking Up“ schicken Anchors Aweigh Records, die nächsten Hoffnungsträger im Bereich des depressiven Hardcore ins Rennen. Als CD schon im Frühling veröffentlicht, legt man jetzt mit der LP Pressung nach – eine Entscheidung, die sich definitiv gelohnt hat.

Warum sich das gelohnt hat, zeigen die GOLD KIDS in elf Songs, voll mit depressiver Stimmung und ohne Hoffnungsschimmer. Im Fahrwasser von Bands wie den dahin geschiedenen MODERN LIFE IS WAR (ich weiß der Vergleich wird oft genutzt, aber er passt) oder auch KILLING THE DREAM schwimmen die Italiener nicht einfach nur hinterher, sondern sie knüpfen an. Sie knüpfen an mit eigenen Ideen, sehr persönlichen Texten und einem ordentlichen Maß an Power. Dies wird nicht zwingend durch Geschwindigkeit oder Brutalität zur Geltung gebracht. Viel mehr sind es die Songs, die ständig auseinander genommen werden, sich selber zusammenflicken und zeitweise ziemlich schleppend daher kommen, die dieses Maß an Power tragen. Hinzu kommt das Organ von Frontmann Andrè, der immer wieder zwischen verzweifelt überschlagend und leidvoll predigend oszilliert. Sinnbildlich für das gesamte Album könnte „All Roads Lead To The Wrong Place“ stehen. Dieses Stück beinhaltet einfach alles, was die GOLD KIDS ausmacht und auszeichnet. Dazu gehört eine ausgeklügelte Songstruktur, aber auch das nötige Maß an hintergründiger Härte. Besonders im schon fast epischen Endpart zeigt sich die Stärke der Band und diese liegt ganz klar in den schleppenden Teilen des Songs. Mitschreien und Mitfühlen ist hier angesagt.

Interessant zu beobachten ist dabei auch, wie die Band immer wieder ruhige Passagen einstreut. So dient zum Beispiel „I´ll Squeeze Every Note“ eigentlich nur als knapp dreiminütiges ausschließlich akustisch gehaltenes Interlude, welches die Grundstimmung von „The Sound Of Breaking Up“ noch einmal untermalt. Danach aber legen die GOLD KIDS noch einmal richtig los. „Hidden Crimes“ schafft es, die vorherigen Songs in Sachen Atmosphäre und Stimmung noch einmal in den Schatten zu stellen. Auch hier sind es wieder die ruhigen Stellen und die ruhig gestimmten Gitarren, die besonders zu überzeugen wissen, wenngleich man sich auch durch den brachialen Teil weg geblasen fühlt. Hat man bislang noch auf einen Funken Hoffnung gewartet, so wird man mit „When Leaving Is The Cure“ eines Besseren belehrt. Die Welt ist kaputt und so sind es auch die GOLD KIDS, das beweisen sie mit ihrem Rausschmeißer, den man schon fast nicht mehr als richtigen Song bezeichnen kann. Nach einem fulminanten Einstieg wird die Struktur immer wieder unterbrochen durch ambientes Klanggewitter, dem der Bass oder das Schlagzeug zeitweise zu entfliehen scheinen und kurz lauter werden. Letzten Endes werden auch sie begraben und es herrscht völlige Stille.

GOLD KIDS beweisen, wie eindrucksvoll leidend und intelligent man Hardcore gestalten kann. „The Sound Of Breaking Up“ ist gespickt mit düsteren Geheimnissen einer Band, die ihr Inneres nach außen kehrt. Durch den persönlichen Charakter, der diesem Album innewohnt, wirkt die Atmosphäre mehr als bedrückend und schnürt dem Hörer ein ums andere Mahl die Kehle zu. Dieses Gefühl gestaltet sich aber doch als sehr angenehm und man ist gewillt die Scheibe immer und immer wieder zu hören. Wahnsinn!


Tracklist:

01. I´ll Push Every Minute
02. Winter, 365 Days A Year
03. Pstcards Are Scar
04. All Roads Lead To The Wrong Place
05. Fall Depression
06. Heartless Phone Calls
07. Island Disease
08. I´ll Squeeze Every Note
09. Hidden Crimes
10. The Sound Of Breaking Up
11. When Leaving Is The Cure

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Alex G.

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rien.